In einer kleinen irischen Stadt bereitet sich alles auf das nahende Weihnachtsfest vor. Aber während die meisten mit dem Dekorieren des Baumes, der Planung des Festmahls und dem Erstellen des Wunschzettels für „Santy“ beschäftigt sind, zeigt der Dokumentarfilm von Ken Wardrop fünf Haushalte, in denen die Weihnachtsstimmung ausbleibt. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber als roter Faden ziehen sich Erlebnisse von Verlust, Einsamkeit und Scham durch alle Geschichten. Für den Tagelöhner Shane ist es noch am einfachsten. Seit seine Eltern um Weihnachten herum starben, bedeutet ihm das Fest nichts mehr, aber mit einem Essen mit den Kollegen und einem Pint im Pub feiert er doch irgendwie. Bei Jason und seinen Söhnen ist der Schmerz dafür sehr präsent, während sie das erste Mal Weihnachten ohne ihre im Februar verstorbene Frau/Mutter vorbereiten. Vor der Kamera darf der Vater seinen Schmerz ausdrücken, aber wenn er mit seinen Jungs Karten spielt und bastelt, versucht er, ihre Trauer mitzutragen. Im Gegensatz dazu kann eine alleinerziehende Mutter, die an der Armutsgrenze lebt, kaum vor ihren Kindern verstecken, dass das Geld kaum zum Essen reicht, geschweige denn für teure Geschenke. Eine andere Frau findet es in der Völlerei-Saison besonders schwierig, ihre Magersucht zu verstecken. Und schließlich ist da Annette, die nach einem traumatischen Leben nun mal mehr, mal weniger glücklich damit lebt, pro Woche nur einmal den Onlineboten zu treffen. SO THIS IS CHRISTMAS ist eine bedrückende Erfahrung, und die Hoffnung, die die Protagonisten am Leben hält, ist zerbrechlich. Der Film erinnert aber daran, dass gerade zu Krisenzeiten immer mehr Menschen isoliert sind und Weihnachten ein idealer Anlass ist, nach denen zu schauen, die man sonst eher übersieht.

Christian Klose