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Motel Destino

Surreale Vorhölle

Der junge Heraldo muss fliehen und findet Unterschlupf im Motel Destino, einem schäbigen Stundenhotel, das vom fünfzigjährigen Elias und seiner Frau Dayana betrieben wird.

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Der junge Heraldo und sein Bruder haben eine Gangchefin übers Ohr gehauen. Heraldo flieht und landet völlig abgebrannt im Motel Destino, einem schäbigen Stundenhotel, das von dem etwa fünfzigjährigen Elias und seiner Frau Dayana betrieben wird. Statt des blauen Himmels über Brasilien zeigt die Leinwand das Bordellrot der Sexzimmer, und es entwickelt sich ein nach Desinfektionsmittel, Ammoniak und Schweiß riechender Neo-Noir-Film.
Elias und Dayana wissen, dass Elias auf der Flucht ist, und lassen ihn dennoch bleiben, obwohl sie sich damit selbst in Gefahr bringen. Zugleich beuten sie seine Arbeitskraft aus, und beide scheinen noch andere Interessen an Heraldos unbedarfter Seele und seinem jungen Körper zu haben. Elias gibt sich jovial und väterlich, ist aber gewalttätig und hält Dayana als Arbeits- und Sexsklavin.
Der Film MOTEL DESTINO des brasilianischen Regisseurs Karim Aïnouz (DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMÃO) ist ein körperlicher Film. Die Hitze in den Gängen und Zimmern des Motels ist immer spürbar, auch nachdem Heraldo die Klimaanlage repariert hat. Zu Beginn erscheint das „Destino“ wie die surreale Vorhölle, auf die der Name des Motels anspielt. Aber allmählich werden die Räume konkreter. Die scheinbar labyrinthische Architektur wird als Arbeits- und Lebensraum offenbar: ein Gang links, ein Gang rechts, in der Mitte die Sexzimmer, am Ende der Gänge die Wohnräume und der Pool, in dem sich Elias gern volllaufen lässt. Die Hauptfiguren sind fast immer spärlich bekleidet oder nackt, der Sex ist eine ihrer klarsten Kommunikationsformen.
Als Dayana und Heraldo eine Affäre beginnen und sich allmählich eine Vertrautheit und ein Vertrauen entwickelt, steigt die Gefahr und die Spannung. „Wenn Elias davon erfährt, bringt er uns beide um“, sagt Dayana, und das ist mehr als eine Redewendung.

Tom Dorow

Details

Brasilien/Frankreich/Deutschland 2024, 115 min
Genre: Thriller, Film Noir
Regie: Karim Aïnouz
Drehbuch: Benedikt Schiefer
Kamera: Hélène Louvart
Schnitt: Nelly Quettier
Verleih: Piffl Medien
Darsteller: Igor Xavier, Nataly Rocha, Fábio Assunção
FSK: 16
Kinostart: 14.11.2024

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Motel Destino

Brasilien/Frankreich/Deutschland 2024 | Thriller, Film Noir | R: Karim Aïnouz | FSK: 16 | Interview

Der junge Heraldo muss fliehen und findet Unterschlupf im Motel Destino, einem schäbigen Stundenhotel, das vom fünfzigjährigen Elias und seiner Frau Dayana betrieben wird.

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