Ninón Sevilla war die Königin der Rumbreras, der Rhumba-Tänzerinnen in mexikanischen Filmen und Nachtclubs. Sie beherrschte von 1947 bis 1959 die mexikanischen Leinwände. 1980 gelang ihr ein Comeback, und bis kurz vor ihrem Tod 2015 spielte sie in einigen Filmen und zahlreichen Fernsehserien.
In der Filmreihe „Zeitlos“ kommt nun ein mexikanischer Klassiker mit Ninón Sevilla das erste Mal in die deutschen Kinos. LLEVAME EN TUS BRAZOS (1954) unter der Regie von Julio Brachos war einer der späteren Filme in der ersten Karriere des Superstars, der eher nebenbei auch zwei spektakuläre Rhumba-Nummern zeigt. Eigentlich ist LLEVAME EN TUS BRAZOS ein Melodram über Korruption im mexikanischen Hinterland. José liebt Rita, aber kann sie aber nicht heiraten, weil er in der Zuckerfabrik von Don Antonio entlassen wurde. Don Antonio hat es auch auf Rita abgesehen. Antonio verlangt von Ritas Vater entweder Rita oder deren jüngere Schwester Marta als Preis für dessen Schulden. Rita opfert sich, und nach einer Liebesnacht am Strand mit José geht sie morgens heimlich zu Antonio, wo sie als Magd arbeitet. Der Politiker Don Gregorio versucht, sie zu vergewaltigen, dem Vormann Agustin gelingt es, weil die aus Kummer betrunkene Rita glaubt, ihr geliebter José steige in ihr Bett. Der hatte sie aber zuvor verstoßen. Aus Scham heiratet sie Antonio, der bald darauf stirbt. Rita will José noch einmal anflehen, aber er verstößt sie erneut. Sie fährt nach Mexiko City und wird zum Star. Aber sowohl Gregorio als auch José sind nicht aus ihrem Leben verschwunden.
LLEVAME EN TUS BRAZOS ist schon allein für die herausragende Kameraarbeit von Gabriel Figueroa (THE NIGHT OF THE IGUANA) sehenswert, der mit 13 Ariel-Filmpreisen der mexikanischen Filmakademie ausgezeichnet wurde.

Tom Dorow