Der kleine Robert taugt nichts im Fußball und wird von den anderen Jungs gehänselt. Glücklich ist er beim Fernsehen mit Oma, Talent hat er als Klassenclown, und er träumt davon, ein Entertainer zu werden – so wie sein Vater, der die Familie sitzen lässt, um auf Pub-Tour zu gehen. Sehnsüchtig wartet Robert auf einen Anruf von ihm – eigentlich sein Leben lang. Roberts große Stunde kommt, als er es mehr durch Dreistigkeit als durch sein biederes Vorsingen durch das Casting für Take That schafft und als Robbie mit der Boyband rasant Karriere macht. Es folgen die Stationen des Pop-Biopics: Große Egos, Krach in der Band, Drogen, Robbie fliegt raus, große Liebe, mehr Drogen, Liebe in der Krise, Solokarriere, noch mehr Drogen, der größte Erfolg, der tiefste Punkt … Mit dem Unterschied, dass der Star, Robbie Williams in diesem Biopic von einem Affen gespielt wird, oder vielmehr von dem Schauspieler Jonno Davies, der per Motion Capture in der Postproduction in einen Affen verwandelt wurde. Der Effekt ist brillant. Michael Gracey (THE GREATEST SHOWMAN) vermeidet es damit, einen Schauspieler den real existierenden und noch sehr lebendigen Williams darstellen zu lassen, und gleichzeitig hat der Affe einerseits sehr menschliche Züge, andererseits kann er es auch hemmungslos übertreiben. Der Robbie-Affe ist mal verloren-beschützenswert, mal kurz vorm Durchdrehen, mal niedlich verspielt, mal böse schelmisch - und er manifestiert das zentrale Dilemma des Superstars, der sich in seinem Herzen immer noch wie ein zerlauster Affe fühlt. Das ist alles nicht besonders subtil, sondern im Gegenteil fett, fetter, am fettesten. Zwischendrin wird der immer auf max gedrehte Film auch mal ermüdend, aber dann kommt meist schon die nächste originelle Choreografie um die Ecke.

Toni Ohms